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Finanzierung: ohne Moos nix los

Das Henne-Ei-Problem

Finanzierung ist, wie wir es in Aachen durchlebt haben, ein Henne-Ei-Problem. Als unser Erfa neu entstand, musste zunächst eine kritische Masse an Mitgliedern aufgebaut werden, die die Anmietung eines Hackerspace überhaupt erlaubt. Nur kann man Mitgliedern nicht so viel bieten, wenn man sich nur im öffentlichen Raum treffen kann und noch keinen Raum hat, in dem man Projekte auch mal über Nacht Ruhe lassen kann. Trotzdem gelang es uns, immer mehr zahlende Mitglieder bei diesen Treffen einzusammeln, die ihre Beiträge in das Sparschwein für das große Projekt Hackerspace steckten. Und immer wenn die von uns aufgesuchte Kneipe mal wieder sehr gut besucht war, so dass man sich nur über IRC unterhalten konnte, sprossen aus allen Köpfen die Gedankenblasen: "We need a Hackerspace!"

Die Immobilienlage in Aachen sah eine geraume Zeit sehr bescheiden aus und mit einer Mitgliederzahl <10 konnte keine nutzbare Immobilie gefunden werden. Trotzdem entschieden wir uns schon in diesem frühen Stadium Mitgliedsbeiträge einzufordern. Mit dieser Rücklage alleine ist es natürlich nicht möglich die monatlichen fixen kosten zu decken, jedoch ist diese für eine lange Planung nützlich(mehr dazu später).

Wir stellten relativ früh fest, dass die meisten Räumlichkeiten in Aachen die weniger als 200 Euro Miete beanstanden nicht in Frage kommen. Sei es wegen schlechter Nutzbarkeit, außerhalb der Stadt oder die Vereinstätigkeiten wurden vom Vermieter schon in erster Instanz ausgeschlossen.

Feste Einnahmen

Durch Mund-zu-Mund Propaganda schafften wir es dann knapp 20 Mitglieder bei unseren Treffen zu vereinen was uns dann einen finanziellen Spielraum von knapp 250 Euro zur Deckung von Kosten ermöglichte. Mit diesem Betrag war es natürlich noch nicht möglich einen Hackerspace zu mieten. Da wir jedoch durch die frühe Beanstandung von Mitgliedsbeiträgen beantragt haben, hatten wir ein schon recht fettes Sparschwein(>800Euro) gemästet welches es uns erlaubte ein monatliches Budget von 350 Euro einzuplanen. Daher 250Euro werden aus den regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen finanziert und 100Euro aus den Rücklagen. Das heißt wir konnten knapp 6 Monate den Betrieb des Hackerspaces garantieren ohne in Probleme zu geraten.

Unsichere Einnahmen

Als weitere Einnahmequelle bietet sich neben Spenden insbesondere der Verkauf von Getränken, wie beispielsweise Club-Mate, an. Man bekommt Getränke im Hackerspace üblicherweise zu einem Preis, der irgendwo zwischen dem Ladenpreis und dem Kneipenpreis liegt. Insbesondere sollte der Preis auch mit den umliegenden Geschäften in gewissen Maßen konkurrieren können, da sonst einige Mitglieder abwägen die Flasche Bier für 1Eureo weniger vom Kiosk nebenan zu kaufen. Der Gewinn kann für die eigentlichen Zwecke und Ziele eines Hackerspaces eingesetzt werden, die über das bloße Existieren hinausgehen. Etwa für geekige Anschaffungen oder Projekte. Hierfür muss natürlich das Hin und Her von Vollgut, Leergut und Geld irgendwie organisiert werden. Am einfachsten für alle Beteiligten einschließlich Schatzmeister ist es, wenn Getränke auf Rechnung des Vereins direkt in den Hackerspace geliefert werden. Müssen dagegen fleißige Mitglieder, die Leer- gegen Vollgut tauschen, in Vorleistung gehen, ist ihre Bereitschaft, dies weiterhin zu tun, umgekehrt proportional zur Dauer und Umständlichkeit der Abrechnung mit dem Verein.

Wenn man in Aachen solide wirtschaften will, dann müssen die planbaren Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen die planbaren fixen Kosten - neben der Miete noch Nebenkosten, Energie, Internet, Versicherungen, das Nötigste an Verbrauchsmaterialien und was man sonst noch gerne vergisst - decken. Alle anderen Einnahmequellen sind mit mindestens einem "Wenn" behaftet, aber die fixen Gläubiger wollen ohne "Wenn" und "Aber" Kohle sehen.

Projektbezogene Spende

Seit einiger Zeit hat es sich bei uns eingebürgert nach projektbezogene Spenden zu fragen. Das heißt, der Ideenhaber schickt eine Email an die Liste und fragt, ob es Interessenten und Mitgestalter für ein bestimmtes Projekt gibt. Die Kosten werden dann bis zu einem gewissen Grad von dieser Gruppe getragen. Dieses Herangehensweise bietet sich insbesondere in Situationen an, in denen der Club (temporär) eher knapp bei Kasse ist.Nötige Anschaffungen (Heizung für den Winter, Ventilator für den Sommer etc.) können so Zeitnah und ohne viel Bürokratie durchgesetzt werden.

Das I-Tüpfelchen oder Wie wecken wir Interesse

Nach Findung einer geeigneten Immobilie mit Hilfe unserer Taskforce und Abschluss eines Mietvertrages kanalisierten wir unsere Bemühungen neue Mitglieder zu werben. Wir veranstalteten eine öffentliche Veranstaltung, Journey To The End Of The Night (knapp 150 Teilnehmern), mit Hilfe unseres Dachverbandes(FeD e.V.). Die Route, die von uns bei diesem Spiel gewählt wurde, führte rein zufälliger weise auch an unserem neuen Hackerspace vorbei und somit konnten die Spieler zu mindestens eine kurze Impression von unserem Hackerspace erhalten.

Upgrade des Hackerspaces

Das Wachstum der Mitgliederzahl ist durch das Platzangebot im Hackerspace nach oben begrenzt. Ist der Platz erschöpft, muss der nächstgrößere Hackerspace her. Wer zwischen zwei Größen (und dementsprechend Mietpreisen) schwankt und sich überlegt, später mit mehr Kohle umzuziehen, der möge sich den Aufwand hierfür vor Augen führen. An unserem (durch Kündigung vom Vermieter forcierten) Umzug vom 28 m² Hackerspace 1.0 in den 100 m² Hackerspace 2.0 waren mehr als 10 tatkräftige Helfer beteiligt, die über mehrere Wochen immer mal wieder für Aufgaben aller Art einschließlich echt ekliger Renovierungsarbeiten ran mussten.

Kurze Checkliste

Liste für regelmäßige Kostenstellen:

1. Miete (280Euro)

2. Strom (??)

3. Wasser (??)

4. Gas (??)

5. Internet (10Euro)

Optional:

6. Getränke (2 Bestellungen im Monat à 100Euro)

Einmalzahlungen:

1. Kaution (2 Monatsmieten, 560 Euro)

2. Renovierung der Räume (Spenden durch Mitglieder)

3. Umzug

Liste für regelmäßige Einnahmen:

1. Mitgliedsbeiträge

Einmaleinahmen:

1. Getränkeverkauf (Spenden)

2. Projektbezogene Spenden